Kusen von Taiun JP Faure – Samstag 31. März 2018
Die Zen Meister stellen den vollständig lebendigen Menschen an die erste Stelle, nicht den denkenden Menschen.
Meister Dôgen schreibt: „Wer das Vertrauen in den Weg Buddhas hat ist überzeugt davon, dass das Selbst von Anfang an im Weg enthalten ist.“
Wer sich in Zazen setzt, sucht den total lebendigen Zustand vom Anfang bis zum Ende. Er hat das Vertrauen daran, dass er seit Anbeginn der Zeit auf dem Weg ist. Er ist in seinem tiefsten Inneren davon überzeugt, dass er von jeglichen illusorischen Begierden frei ist, frei von allen fehlerhaften Ansichten, von allem Überflüssigen, von allem Ungenügenden, von allem Fehlenden, von allen Fehlern. Er ist wie alle Formen des Universums eine pure Existenz.
Wenn man von dieser Realität nicht überzeugt ist, dann schlägt man nicht die korrekte Richtung ein.
Sicher, wir müssen dieses Vertrauen in uns wecken, die Richtung klären und ihr folgen. So hier und jetzt werden wir ruhig, bewegungslos, den Kopf auf den Schultern, ohne uns weder durch den unterscheidenden Geist wegtragen zu lassen, noch durch das intellektuelle Verstehen. Nur die Erfahrung des Lebens zu machen, indem man vollständig lebendig ist.
Buddha hat gesagt: „So wie ihr seid, in eurem Innersten, so seid ihr perfekt.“ Aber die meiste Zeit drehen sich die Gedanken um mich und meins: „Sagt mit dass ich gut bin … Sag mir dass ihr mich liebt …“ Man lobt sich selbst, man versucht dem Anderen das beste Bild von sich zu zeigen. Man glaubt seine eigenen Lügen. Man ahnt nicht, dass man auch leben kann ohne sich auf seine gewöhnliche Gier zu stützen. Man glaubt, dass das Wollen der Antrieb für alle Dinge ist. Dies kommt daher, dass man das Vertrauen daran nicht hat, dass in unserem Innersten etwas ist was total lebendig ist, rein, absolut.
Meister Wanshi spricht von Zazen als Dreh- und Angelpunkt Buddhas: etwas das sich ohne Unterlass dreht, nichts bleibt fix, in totaler Dynamik, Geburt und Tod in einem. Diese Bewegung, diese spontane Aktivität ist ohne Form, weil sie gleichzeitig stirbt und geboren wird.
Um zu dieser ursprünglichen Dimension unseres unergründlichen Geistes vorzudringen, die reine Weisheit und reines Mitgefühl ist, darf man kein Haar bewegen und sich nicht von der Müdigkeit davontragen lassen.
Meister Dôgen sagt: „Seinen Geist zähmen, sich nicht im Trubel des Geistes oder in der Müdigkeit verlieren ist extrem schwierig. Der Intellekt, der Wille, das Bewusstsein, das Gedächtnis, die Vorstellungskraft, die Reflexion haben keinen Nutzen um zur ursprünglichen Dimension vorzudringen. So, ohne sich in diese Methoden zu flüchten, tretet ein in den Weg Buddhas indem ihr euren Körper und euren Geist vereint.“
Um den Weg Buddhas zu durchdringen, reicht es auf alle Unterscheidung zu verzichten, auf alle Kommentare zu dem was erscheint und vorbeizieht, es reicht den Körper und den Geist zu vereinen, das heisst den Geist zurückzubringen in jeden Punkt der Haltung des Körper-Geists, nicht zusammengesackt, nicht zu sehr angespannt, nicht in Unruhe, nicht schläfrig, nicht in Gedanken, nicht im Nicht-Denken. Keinen Platz lassend zwischen Körper und Geist. Keinen Platz lassend weder für die Ablenkung durch die Gedanken noch durch die Müdigkeit.
Dôgen sagt also: „Sobald das Mitgefühl den Fluss des diskriminierenden Bewusstseins respektiert, wird der gehörte Klang und derjenige der ihn hört im Augenblick vergessen.“
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