Ein authentisches und rechtschaffendes Leben verlangt es Glauben zu haben. Im Buddhismus ist der Glaube nicht der Glaube an etwas. Es ist nicht der Glauben an ein Glaubenssystem oder ein Aberglaube. Es handelt sich nicht um den Glauben daran, dass uns eine externe Kraft retten kann oder die Probleme des Lebens und des Sterbens für uns lösen kann. Hören wir auf zu leben wie ein Lügner! Der Glauben, das ist die Kraft und die Weisheit – beide sind notwendig. Die Kraft des Geistes, der die Fantastereien zurechtstutzt. Die Weisheit, die uns zum anderen Ufer führt, zum Ufer des Mitgefühls.
Wir sehen durch diese Pandemie, dass unser Leben unvorstellbar fragil ist, dass unsere Zukunft im Unsicheren liegt.
Wir haben die ausserordentliche und einmalige Chance die menschliche Form anzunehmen. Dieses Leben ist wie ein Wassertropfen auf dem Schnabel eines Wasservogels – in jedem Moment bereit herunterzufallen und in den ursprünglichen Ozean zurückzukehren.
Im Blick auf diese naturgegebene Realität wählen manche ein materielles Leben, das sich auf das Profitieren beschränkt, darauf beschränkt ein Maximum an Vergnügungen zu erfahren. Dieses egoistische Leben, ohne Licht, kann den Menschen nicht befriedigen.
Selbst wenn unser Leben die Ewigkeit durchstreift wie ein Blitz ist es wunderbar. Wunderbar unter der Bedingung, dass man es lebt in der Wahrhaftigkeit, ohne sich Geschichten zu erzählen.
Unser Leben ist das Leben des Universums, ohne Trennung von allen Existenzen. Im Einverständnis mit dieser Wahrheit öffnet sich das Herz allen Existenzen, wir genießen die Generosität Buddhas.
Eines Tages ist sie zuende. Eines Tages wird die Welt, die wir vor unserem Geist sehen, verlöschen, für immer. Das ist ein Naturgesetz : Was geboren wird stirbt eines Tages. Vielleicht verschwindet die menschliche Rasse viel früher als wir uns das vorgestellt haben. Vielleicht aufgrund eines Virus, vielleicht aufgrund unserer Fehler. Wer weiß ?
Vor dieser Realität verlangen die Buddhas von uns gut über unsere Art des Lebens nachzudenken. Die Lebensart der Buddhas ist es mit vollem Herzen zu leben, das heißt mit Glauben: mit Kraft und Weisheit.
Was der Mensch mehr als alles lieben soll ist der aktuelle Moment, da es in diesem Moment ist in dem wir das Leben des Universums erhalten. Den aktuellen Moment lieben das ist eine wohlgesinnte Aufmerksamkeit auf alles richten was uns erscheint, alle Formen des Lebens respektieren, allen Existenzen zu Diensten zu sein. Das ist die wahre Liebe.
Die durch das Coronavirus ausgelöste Krise ist eine heilsame existentielle Krise, die von uns verlangt alles Frivole, Überflüssige, Illusorische abzustreifen und uns dem Essentiellen zu widmen: erweckt leben in allen Aspekten des Lebens und in jedem Moment des Lebens. Es gibt keine Zeit zum Abschweifen, zum Aufschieben, keine Zeit sich ungeniert zu verhalten.
Was der Mensch mehr als alles lieben soll ist der aktuelle Moment, offen zu sein für den Dienst am Leben. Dies verlangt Kraft und Weisheit.
Taiun JP Faure, Mai 2020
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