Die größte Gefahr ist es Angst zu haben. Unsere Antwort auf die Angst ist die Zukunft vorhersehen zu wollen. Man möchte vorab wissen, man will die Gewissheit über das Morgen haben. Also denkt man, also denkt man, …
Man denkt an das Polieren der Waffen. Man denkt daran Mauern hochzuziehen. Man denkt daran Schutzschilde zu konstruieren. Man möchte die Zukunft kennen. Also denkt man. Wie soll man handeln?
Die Zukunft kennen zu wollen ist eine Fantasievorstellung, die von der Angst erzeugt wird. Das Wissen, von dem man im Buddhismus spricht, ist das direkte, plötzliche Wissen, wo man alles an sich herankommen lässt, man lässt die Wahrheit, die Realität an sein Herz heran. Man hat Vertrauen in seine Buddhanatur: Buddha umarmt in diesem Moment Buddha.
Manche Personen sagen mir : „Ich verstehe nicht was Sie sagen“. Ich sage nur, dass die größte Gefahr ist Angst zu haben. Es ist die Angst die uns einschließt, die uns barrikadiert, die uns einmauert, die alle Arten von juristischen, technischen, wissenschaftlichen Waffen sucht … Das ist nicht die Lösung.
Ein großer Weiser der Vergangenheit hat gesagt: „ Du hörst auf dich zu fürchten, wenn du aufhörst zu hoffen“.
Sich bei jeder Gelegenheit zu fürchten, das ist die Eigenschaft eines schwachen Charakters, dem die Größe des Geistes fehlt, des Geistes ohne Begrenzungen, ohne dunkle Flecken, über das Geistige hinaus, über alle Strategien, offensiv wie auch defensiv, hinaus. Manche Personen führen ihr Leben mittels Strategien des Denkens aber sie können niemals auf den wahren Geist zurückgreifen, der sich durch nichts beeinflussen lässt, der uns die Situation mit einem Blick einfangen lässt, wo man unmittelbar das was uns umgibt wahrnimmt, das was wir wirklich sind.
Wenn ich sage : « Habt keine Angst“, sage ich „Räumt dem wahren Geist einen Platz ein, dem Geist der an nichts anhaftet“.
Ein französisches Sprichwort sagt : „ Sucht nicht Mittag um vierzehn Uhr.“ Das reine Licht, das ist immer hier und jetzt. Das reine Licht, das ist immer da, das ist der Geist der sich durch nichts beeinflussen lässt.
Die Richtung die unsere Gesellschaft einschlägt ist präzise die der Angst, die wo man alles vergeistigen möchte – wo man sich von der Realität abtrennt. Wir glauben nicht, dass wir zu einem augenblicklichen Wissen fähig sind, einer sofortigen Antwort, die bei der Buddha auf Buddha trifft. Das ist ein Aspekt unseres Lebens, aber es ist der wichtigste Aspekt unseres Lebens.
Manche Menschen praktizieren Zen, aber sind dazu nicht fähig, oder haben nicht das vertrauen, oder wollen das Denken nicht aufgeben um sich der Realität so wie sie ist zu öffnen, immer da, vor unseren Augen. Das heißt voranzuschreiten in der Welt ohne Waffen und ohne Rüstung.
Das ist die Größe des wahren Geist zu verpassen.
Taiun JP Faure, Dezember 2021
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