Manche Personen sagen mir im Gespräch : „Ich glaube an die Zukunft.“ Andere sagen mir : „Ich glaube nicht an die Zukunft.“ Was weiß man von der Zukunft?
Beim Finale der Fußballweltmeisterschaft sagen mir manche :
- Ich glaube dass die französische Mannschaft gegen die Mannschaft von Argentinien gewinnt.
- Woher wissen Sie das?
- Ich bin mir sicher!
Das ist nur Aberglaube, Einbildung. Jemand sagt mir :
- Ich bin sicher, dass meine Frau zurückkommt :
- Woher wissen Sie das?
- Ich glaube daran.
Das ist nur Autosuggestion.
Der Glaube im Buddhismus ist nicht das.
Der Glaube im Buddhismus, das ist japanisch Funi (Fu : nicht, Ni : zwei) – nicht zwei. Es gibt nicht mich und gegenüber die Realität. Der Glaube ist wenn ich in die Realität einbezogen bin. Sobald ihr euch von der Realität absonderd verliert ihr den Glauben.
Immer kalkulieren : „Werde ich genug Geld verdienen, werde ich anerkannt, werde ich Erfolg haben… ?“ Genau damit, mit allen eigennützigen Gedanken ständig im Kopf, trennen wir uns von der Realität. Der Glaube ist, wenn wir total in der Realität absorbiert sind, absorbiert in dem was wir tun. Ich sage nicht dass ich gewinnen werde, ich sage nicht dass ich morgen noch lebe, dennoch gebe ich mich vollständig der Realität hin, ich werde eins mit der Realität, ohne Trennung. Funi : Eins – nicht Zwei.
Man kann es auf eine andere Weise sagen: Dass der Glaube ist alle Dinge mit seinem ganzen Herzen zu tun, ohne die Zweifel zu nähren, ohne Honorierung zu erwarten. Manche Menschen sind nicht in der Lage sich diese Praxis vorzustellen, können sie sich nichteinmal in Ihren Träumen vorstellen, sie können nur sagen : „Ich weiß nicht wie das geht, ich kann das nicht.“
Wenn ihr zum Beispiel Karotten schneidet, dann seid ihr vollständig in dem was ihr tut, wenn ihr sie so schneidet wie sie geschnitten werden sollen, ohne etwas für euch zu erwarten, für das mich – das ist Buddha der die Karotten schneidet.
Buddha spricht von der „vereinigenden Absorption“. Wenn ihr die Realität vereinigt, dann sind alle Fehler absorbiert, dann gibt es keine Fehler mehr. Wenn ihr den Kopf auf den Schultern tragt, wenn ihr die Atmung frei kommen und gehen lasst, wenn ihr die Gedanken frei kommen und verschwinden lasst, ohne einzugreifen : Das ist Buddha.
Selbst wenn ihr nicht wisst ob ihr morgen noch lebt, selbst wenn die Zukunft unsicher ist, es ist immer möglich den Geist sauber zu halten, offen, ohne Grenzen, total offen für die Realität, ohne Trennung von der Realität, ohne Dualität, Funi.
Manche Menschen sagen mir : „Ich habe viel studiert, ich habe viel nachgedacht, ich habe ein großes Wissen, ich habe viel Licht …“ Aber Meister Tozan Ryokai sagt ihnen : „Ihr versteht nicht, dass die Morgendämmerung nicht hell ist und dass das wahre Licht um Mitternacht leuchtet.“
Es ist nicht weil ihr eure Ansichten und Standpunkte zu allem habt, dass ihr mit all eurem Herzen lebt. Es ist nicht weil ihr Licht auf alles werft, dass ihr den Glauben habt.
Der Glaube, Funi, ohne Trennung.
Taiun J.P. Faure, März 2023
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