Buddha Shakyamuni wird manchmal der Glückselige genannt. Er verweilt glücklich im Guten. Er ist gütig, das heisst, er sorgt sich um das Gute.
Das Gute ist kein Konzept. Es ist das Leben ohne Gier, ohne Frustration, ohne Verblendung und ohne falsche Vorstellungen. Es ist gut, wenn es keine Abneigung gibt und die drei Gifte sich in unserem Leben nicht entwickeln. Gewisse Menschen stellen sich vor, das Glück durch die Gier erreichen zu können. Andere, indem sie sich von allem, was ihnen nicht behagt, entledigen. Dies ist nicht seriös!
Wenn der Körper und der Geist in Einheit sind, wenn der Körper und seine Umgebung in Einheit sind, wenn die drei Gifte keine Trennung herstellen, ja dann ist es gut, dann läuft alles von selbst. In jedem Augenblick erhalten wir das Leben vom ganzen Universum und unser Leben wiederum drückt sich im ganzen Universum aus. Es ist gut. Das ist es, das Dharma.
„Es ist gut“ heisst, dass das Leiden nicht entstehen kann. Das Leiden entsteht aus der Entwicklung der drei Gifte. Den Kontakt zwischen Körper und Geist, zwischen dem Körper und seiner Umgebung, zwischen allen Wesen aufrecht zu erhalten, dies verhindert die Entstehung des Schlechten. Die falsche Sicht kommen aus der Verweigerung dieser Realität.
In der Wirklichkeit tauchen die Erscheinungen in der Folge anderer Erscheinungen auf und folgen darin dem Gesetz der gegenseitig bedingten Entstehung.
Jede Erscheinung ist nichts anderes als das Ergebnis anderer Erscheinungen. Jede Erscheinung gründet sich auf Bedingungen. Auch diese Bedingungen selbst gründen auf andere Bedingungen, was weiter geht bis ins Unendliche. Und diese Bedingungen unter anderen Gegebenheiten würden die Entstehung anderer Erscheinung hervorrufen. Wie weit wir auch zurückgehen mögen, wir können keinen ursprünglichen Grund finden.
Wenn ihr etwas denkt, dann geschieht das dem Gesetz der gegenseitig bedingenden Entstehung folgend. Sehr häufig glauben wir frei zu sein: „Ich habe dies entschieden… Dies ist mein Gedanke…“ Dieser Standpunkt ist kindisch; ohne Unterlass ist das Dharma am Werk. Wie die Welle nur eine vorübergehende Erscheinung des Ozeans ist, sind auch wir nur eine vorübergehende Form des Universums und von vergänglichen Erscheinungen unseres Bewusstseins bewohnt, dessen Ursprung sich in den Sternen verliert. Es ist diese Realität, auf welche wir in jedem Augenblick antworten müssen. Die unfassbare, unbegreifbare Wirklichkeit.
Es gibt etwas Unmittelbares in dieser Wirklichkeit, während die Gedanken nur die unmittelbare Vergangenheit des Körpers und seiner Umgebung sind.
Das Bewusstsein stellt im Nachhinein fest, merkt die Sachen im Nachhinein, doch in keinem Fall steuert es. Niemand steuert. Natürlich können wir mit unseren Gedanken spielen, doch wie sagen die Zenmeister: „Gebt acht, nicht unheilbar krank von eurem eigenen Geist zu werden.“
Der Glückselige ist immer und überall in Einheit mit allen Wesen. Es gibt etwas, das sich uns aufdrängt: unser Körper drängt sich uns auf, unsere Falten drängen sich uns auf, unsere Gedanken drängen sich uns auf… Das Ich ist nicht Herr der Lage. Es ist nur eine Aktivität unseres Bewusstseins, welche Illusionen herstellt, welche sich das, was sie sich wünscht, vorstellt.
Es ist wichtig, manchmal zur letzten Wirklichkeit zurückzukommen. Von dort kommt unser Leben. Von dort kommt das Gute, dort hört das Unglück auf.
Taiun Jean-Pierre Faure im Februar 2012
Kusen: mündliche Unterweisung während des Zazen