Kusen von Taiun JP Faure – März 2018

Wenn wir zum „Saal der Wolken“ – dem Dojo – gehen, müssen wir wissen was wir dort machen.

Man setzt sich – shikantaza: nur Sitzen. Jedesmal, wenn man Lust hat etwas anderes zu tun läßt man es vorbeiziehen. Man geht in den „Saal der Wolken“ um sich selbst zu vergessen.

Sich selbst zu vergessen heißt seinem Karma nicht zu folgen. Diese Praxis erhält man die ganze Länge des Zazens über aufrecht. Wenn man sich in Zazen setzt nimmt man sich als Ziel vor sich nicht vor dem Ansturm des Karmas zu bewegen, sich nicht mit dem zu beschäftigen was erscheint und verschwindet, nicht zu versuchen einige Aspekte festzuhalten und andere zurückzuweisen.

Diese Einstellung die man im Zazen praktiziert, die die Essenz des Zazens ist, müssen wir in unser Leben einfließen lassen. Wenn wir etwas tun, dann dürfen wir uns durch nichts von dieser Aktivität abbringen lassen.

Wir müssen verstehen was wir während unserer Reise auf dieser Erde zu tun haben. Wir müssen den Sinn unseres Lebens klären: Wohin soll ich mich bewegen? Wie soll ich mich bewegen?

Vom Beginn an, wenn man den Buddha-Weg beschreitet sagt man diese Worte auf: namu kie butsu: Ich verpflichte mich wie ein Buddha zu funktionieren, in mir den Zustand Buddhas zu verwirklichen, nicht den drei Giften zu folgen. Dies praktiziert sich hier und jetzt im „Saal der Wolken“, in jedem Augenblick – den Kopf auf den Schultern, die Atmung frei, tief, total.

Es gibt ein schönes Bild: Die Hunde bellen, die Karawane zieht vorbei. Nichts stört den friedlichen und sicheren Marsch der Karawane. Man kann nicht eine Sekunde verlieren – das Leben der Karawane steht auf dem Spiel. Wenn die Karawane nicht vor Einbruch der Dunkelheit die wasserführende Oase erreicht muß sie mit großen Gefahren rechnen. Es ist sehr leicht sich zu verlieren. Seien wir nicht die verlorenen Reisenden auf unserer Tour durch die Welt.

Dies ist es was man die beeindruckende Praxis der Buddhas nennt: egal welche Phänomene man antrifft: man bewegt sich weiterhin regelmäßig fort. Ob die Phänomene anziehend sind, oder ob sie uns im Gegenteil stören, man behält die Praxis bei, man behält den Geist offen.

Das ist gyoji, die Praxis des Mönchs, die aufrechterhaltende Praxis.

 

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