Frage: D.T. Suzuki schreibt: „Mit der Hilfe der Sutras und durch die Erforschung der Lehre hat er etwas verstanden, er hat Spuren gefunden. Er weiss nun etwas: Welches auch die Vielfalt ist, alles ist aus einer einzigen Substanz und die reelle Welt ist eine Spiegelung des Ichs.“ aus „Essays über den Zen Buddhismus: Der Ochse und sein Hirte“. Von welchem „Ich“ spricht er?

Antwort: Suzuki war ein Intellektueller, der „etwas verstanden hat“, indem er seinen Geist mit Lehren aus Büchern gefüttert hat. Die Buddhas, die Patriarchen, die Mönche, sie machen für sich selbst die Erfahrung der Realität. Wenn sie auch nicht darüber sprechen, laden sie uns im Gegenzug aber dazu ein, es ihnen gleich zu tun.
Die tiefste Realität formt ein Ganzes, alles ist ein einziger Geist: Buddha.
Alle Phänomene die auftauchen sind vergänglich und voneinander abhängig. Ein Phänomen, wie unsere Existenz, kann nicht von den anderen Existenzen getrennt werden, sie hängt von allen Existenzen ab und enthält sie.
Man kann also sagen, dass es kein Ich gibt oder dass das gesamte Universum unser Ich ist, allerdings unergründlich durch das Gehirn, nur erfahrbar durch die Praxis von Zazen, der Praxis Buddhas.
Im Gegenzug ergreift unser Gehirn unsere Gefühle und unsere Wahrnehmungen und erstellt uns eine Darstellung, ein Bild dessen was wir sind, was wir dann das „Ich“ nennen.

1 Kommentar
  1. Walter Dmoch
    Walter Dmoch sagte:

    Wie schön, dass Ihr den Anfänger-Geist zu schätzen wisst!
    Bion empfahl dem Psychoanalytiker als Grundhaltung in der analytischen Situation „Keine Erinnerung, kein Wünschen, kein Verstehenwollen“. Ergänzung: Kein Anhaften an Regeln und Konzepten.
    Gassho!
    Walter

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